Wälder
Wälder können sehr vielgestaltig sein. vor allem bestimmt das Klima, wo welche Bäume wachsen und sonstige Organismen gedeihen können. So gibt es tropische Regen- und tropische Trockenwälder, auch Regenwälder in den subtropischen und sogar den gemäßigte Breiten (z.B. an der Westküste Nordamerikas), Hartlaubwälder im Mittelmeergebiet, boreale Nadelwälder im hohen Norden, und natürlich auch die Laubmischwälder Mitteleuropas.
Wälder in Mitteleuropa
Die Wälder Mitteleuropas wären von Natur aus zum großen Teil von Buchen beherrschte Laubmischwälder, im trockeneren Flachland mit Eichen gemischt, im Gebirge mit Tannen und Fichten. Doch jahrhundertelange Übernutzung der Holzressourcen führte zu großflächiger Entwaldung – bis vor etwa 200 Jahren mit umfangreichen Wiederaufforstungen begonnen wurde. Doch gepflanzt wurde nicht, was von Natur aus vorkommen würde, sondern vor allem Nadelholz-Forsten. Diese Monokulturen erweisen sich heute als sehr instabil gegenüber Stürmen und Trockenheiten, gegenüber Borkenkäfern und Holzpilzen, und gegenüber Luftverschmutzungen. Deshalb werden derzeit große Anstrengungen unternommen, wieder naturnähere Wälder zu entwickeln. Auch und ganz besonders im Erzgebirge.
Regenwälder
Regenwälder benötigen, wie es der Name sagt, viel Feuchtigkeit. Diese finden sie in den niederschlagsreichen Gebieten beiderseits des Äquators (tropischer Regenwald) ebenso wie an den Küsten höherer Breiten, wenn sich dort ständig wasserreiche Ozeanwolken abregnen. Dabei dürfen die Temperaturen jedoch nicht allzu sehr sinken. Regenwälder schaffen sich zu einem erheblichen Teil auch selbst ihr ausgeglichenes Klima. Sie sorgen mit ihrer Verdunstung gleichermaßen für ganzjährig günstige Bedingungen in ihrem Umfeld, z.B. für Ackerbau und Wasserwirtschaft. Jedoch: von den ca. 17 Millionen Quadratkilometern Regenwäldern, die es in den 1950er Jahren weltweit gab, ist nur noch ein reichliches Drittel übriggeblieben. Und die Abholzungen gehen rasant weiter. Gab es 1950noch ca. 17 Mio. Quadratkilometer weltweit (= 50 x Landfläche Deutschlands), so waren es 2000 nur noch weniger als 8 Mio. qkm. Und das obwohl diese erdgeschichtlich teilweise sehr alten Ökosysteme mit großer biologischer Vielfalt glänzen (6 % der Landoberfäche der Erde, aber über 50 % aller bekannten Tier- und Pflanzenarten). Das System hat zwar ein hohes ökologisches Selbstregulationsvermögen, ist aber kaum wiederherstellbar, wenn einmal zerstört. Ständig werden neue Arten entdeckt und es gibt eine hohe Evolutionsrate, was oft zu großer Artenfülle bei vergleichsweise geringer Individuenzahl pro Art führt.
Das Ende der Tropenwälder?
Der weltweite Verlust an Regenwald beträgt jährlich 100.000 Quadratkilometer (knapp ein Drittel der Landfläche Deutschlands). Pro Minute verschwinden 200.000 Quadratmeter (= 25 Fußballfelder) dieses einzigartigen Lebensraums. Die Ursachen dafür sind vielfältig: Wohl am prominentesten: Holzeinschlag für den Tropenholzexport, Zellstoffherstellung aber auch lokalen Verbrauch. Auch die Brennholzgewinnung und Holzverkohlung trägt ihren Teil zum Waldverschwinden bei. Viele Flächen schwinden für die Landwirtschaft, da auf ehemalig bewaldeten Flächen Felder mit meist Exportgütern beackert oder Flächen für die Viehzucht genutzt werden. Eine verheerende Technik lokaler Bauern ist der Brandrodungsfeldbau. Auch zum Bereich der Landwirtschaft zählt die Agroenergie. Unter dem Stichwort von „nachwachsenden Rohstoffe“ werden riesige Flächen zur Produktion von „Bio“-Kraftstoffen genutzt, die aufgrund ihrer Umweltauswirkungen jedoch ganz und gar nicht ökologisch sinnvoll im eigentlichen Sinn sind. Aber auch Straßenbau und andere Infrastrukturprojekte lassen die Bäume weichen. Große Unternehmer, wie lokale Bergleute roden Wald auch zur Gewinnung von Bodenschätzen. Unter dem Stichwort „Bevölkerungsexplosion“ spielen auch Siedlungenserweiterungen gerade in Afrika, Asien und Ozeanien eine immer größer werdende Rolle bei der Regenwaldvernichtung.
Folgen der Regenwaldvernichtung:
Die Beschleunigung des Klimawandels spielt global gesehen eine riesiege Rolle bei den Folgen der Regenwaldvernichtung. 50 % des Biosphären-Kohlenstoffs ist in tropischen Regenwäldern gespeichert und wird durch Brandrodung in die Atmosphäre entlassen. Aber auch das Artensterben, der Verlust an biologischer Vielfalt ist ein riesiges Problem. Laut Eduard O. Wilson sterben aktuell 70 Arten pro Tag aus – das Hundertfache der natürlichen Aussterberate und wahrscheinlich sind es noch viel mehr. Vor Ort kommt es zur Veränderung des Regionalklimas (zunehmende Temperatur- und Niederschlagsextreme). Wenn keine Bäume mehr den Boden festhälst kommt es zu Erosionen und Nährstoffauswaschung bis zum Totalverlust, was negative Auswirkungen für Natur und Menschen hat. A propos: Die lokale Bevölkerung leidet zunehmend unter Hunger und Armut durch die Vernichtung überlebensnotwendiger Ressourcen. Auch nehmen die Wälder einen großen Teil in der Kultur der Menschen ein. Ihr sterben führt zum Kulturverlust.
Ostmadagassisches Regenwaldgebiet
Tropische Regenwälder gibt es normalerweise nur in Äquatornähe, zwischen 10 Grad nördlicher und 10 Grad südlicher Breite. Madagaskar indes liegt südlich davon, zwischen 12 und 26 Grad südlicher Breite. Doch der hier vorherrschende Südwestpassat sorgt dennoch für Regenwaldklima an der madagassischen Ostküste. Hier regnen sich die freuchten Luftmassen des Indischen Ozeans ab, wenn sie gegen die nord-süd-verlaufenden Bergketten des madagassischen Hochlandes gedrückt werden. Im ostmadagassischen Regenwald ist die Baumschicht bis 40 m hoch und die meist schlanken Bäume haben oft Brettwurzeln. Sie werden besiedelt von zahlreichen Epiphyten: Orchideen, Farne, Moose und Flechten, aber auch vielen Kletterpflanzen und Lianen. In der Strauchschicht findet man Zwergpalmen, Farne, in Lichtungsbereichen häufig auch Bambus. Die Bodenvegetation ist eher karg aufgrund des im Wald permanent vorhandenen Lichtmangels.