Madagaskar
Die Republik Madagaskar ist ein Inselstaat südwestlich von Afrika. Die Insel liegt im Indischen Ozean und ist nach Indonesien der zweitgrößte Inselstaat der Welt. Madagaskars Hauptstadt ist Antananarivo, was zugleich die größte Stadt des Landes ist. Es gehört zu den Entwicklungsländern Afrikas. Auf Madagaskar leben 22 Millionen Menschen. In Antananarivo leben 10% der Bevölkerung. Madagaskar hat viele Einwanderer, vor allem von den Komoren und aus Frankreich, aber auch Chinesen und Inder leben auf der Insel. In Madagaskar wird Malagasy und Französisch gesprochen.
Die Infrastruktur in Madagaskar wird stark durch die Weltbank und die Europäische Union gefördert. Trotz der großen Fortschritte, wie z. B. die Verringerung der hohen Staatsschulden, gehört Madagaskar immer noch zu den Entwicklungsländern. Die Infrastruktur für einen Aufschwung ist an vielen Stellen veraltet oder schlicht und ergreifend nicht vorhanden. Theoretisch hat das Land große wirtschaftliche Potentiale, da es auf einen großen Reichtum an Rohhstoffen im Boden, biologische Vielfalt und klimatische Vorteile zurückgreifen kann. So ist es beispielsweise einer der Hauptproduzenten von Vanille auf dem Weltmarkt und auch der Edelsteinabbau ist ein großes Geschäft. Oft versickert das erwirtschaftete Geld jedoch in den dichten Netzen der Korruption.
Madagaskar liegt im tropischen Klima und jährlich kommen Zyklone und Wirbelstürme auf die Insel. Die Insel hat ein großes Artenreichtum. Jedoch sind schon 60% des ursprünglichen Regenwaldes Savannen. Es gibt 47 Nationalparks, der größte ist der Masoala-Nationalpark auf der Masoalahalbinsel. Zu diesem Nationalpark gibt es eine Nachbildung im Zoo Zürich. Raubtiere kommen selten vor, beispielsweise in Form der Fossa. Ihre Beute? Die bekannten Lemuren, welche wie so viele andere Arten auch endemisch sind, also weltweit nur auf Madagaskar leben.
Pflanzen und Tierwelt
Madagaskar besitzt eine einzigartige Flora und Fauna mit einem hohen Anteil endemischer, also nur in Madagaskar heimischer Arten, was aus sder langen geographischen Isolation resultiert. Jedoch ist dies Vielfallt sehr bedroht, denn heute besteht nur noch weniger als 5% des ursprünglichen Regenwaldes. Um dieser Entwicklung entgegen zu wirken, wurden Naturparks und Schutzgebiete errichtet.
Flora
Ursprünglich war Madagaskar fast komplette bewaldet mit tropischem Tieflandregenwald in den küstennahen Zonen. Die größten Regenwaldflächen Madagaskars liegen auf der Masoala-Halbinsel. Allerdings ist er auch dort mitlerweile besonders starker Abholzung ausgesetzt. Von Osten nach Westen geht der Regenwald über die Feuchtsavanne in die Trocken- und im Süden auch Dornsavanne über. Heute sind 90% der Fläche Madagaskars von sekundären Savannen bedeckt. Wiederaufforstungsversuche für die Insel waren bislang erfolglos. Jährlich werden etwa 50% der Savannen von Viehhirten abgebrannt.
Fauna
Madagaskar verfügte über eine ausgeprägte Megafauna, wie etwa die gewaltigen Elefantenvögel, verschiedene Arten von Riesenlemuren und drei Arten von madagassischen Flusspferden. Inzwischen sind diese jedoch ausgestorben. Raubtiere sind heute auf Madagaskar nur durch Eupleridae, die Fossa, die Fanaloka und den Falanuk vertreten. Auf Madagaskar existieren keine giftigen Spinnen oder Giftschlangen. Tiergruppen wie die Lemuren und Tenreks kommen dagegen nur hier vor (die Vorfahren beider Tiergruppen besiedelten diese Region, als sich Madagaskar von Afrika abtrennte, so spaltete sich diese Tierfamilie in zahlreiche Arten auf). Die Bernierente (seltenster Wasservogel der Welt) ist eine nur auf Madagaskar vorkommende Spezies. Die Familie der madagassischen Regenbogenfische (Bedotiidae) kommen nur im Südwasser im Ostteil der Insel vor. Ständige Entdeckung neuer Amphibienarten erweitern stetig unseren Wissensschatz über die bunte Natur des „8. Kontinents“, jedoch erfolgt gleichzeitig eine immer weiter voranschreitende Lebensraumzerstörung.
Bevölkerung
Mehr als die Hälfte aller Madagassen ist unter 18 Jahre alt, nur 3% der Bevölkerung erreicht ein Alter von über 65 Jahren. Mit 2,7% Bevölkerungswachstum pro Jahr gehört Madagaskar zu den am stärksten wachsenden Ländern der Welt. 4-5 Kinder bekommt im Durchschnitt jede Frau. Etwa 75% der Bevölkerung werden der Landbevölkerung zugerechnet. Die Gehälter liegen im Durchschnitt bei 1.388.000 Ariary jährlich (ca. 480 Euro Jahreseinkommen). Mehr als 75% der Madagassen leben von weniger als 1 Euro pro Tag (unter der Armutsgrenze). Etwa 71% der erwachsenen Bevölkerung Madagaskars kann lesen und schreiben. Der Anteil der schulpflichtigen Kinder liegt mittlerweile bei ca. 70% aber nur weniger als 3% der Schüler gelangen bis zur Hochschulreife. Offiziell werden 18 „Hauptethnien“ vom madagassischen Staat anerkannt, aber auch eine große Anzahl an Ausländern lebt auf Madagaskar, wie Komorer, Franzosen, Chinesen und Inder.
Geschichte
Vor 150 Millionen Jahren trennte sich Madagaskar zuerst vom afrikanischen Kontinent und vor 90 Millionen Jahren dann vom indischen Subkontinent. Zwischen 200 v. Chr. und 1000 n. Chr. erreichen die ersten Menschen von Südostasien aus Madagaskar und bevölkern die bis dahin unbesiedelte Waldinsel. Ab 1500 regiert die Imerina-Dynastie das Kerngebiet der Insel und begründet das Königreich Madagaskar im Hochland. Von 1500-1506 „entdeckt“ Europa Madagaskar durch den Portugiesen D. Diaz und den Spanier F. Suarez. 1643 bis 1672 erfolgt ein erster Französischer Kolonialisierungsversuch. Im 17. und 18. Jahrhundert entwickelt sich Madagaskar zum Piraten-Hotspot. In den Jahren 1787 bis 1810 erfolgt unter der Herrschaft des Königs Andrianampoinimerinas die Entstehung eines modernen Staates. Der este französisch-madagassische Krieg fand von 1883-1885 statt, gefolgt vom zweiten französisch-madagassischen Krieg 1894-1895, bis dann 1896 Frankreich Kolonialmacht wird und bis 1960 mittels Militärgewalt herrscht. Dagegen rebelliert die Unabhängigkeitsbewegung, die 1958 die „Republik Madagaskar“ ausruft. Genehmigt von Charles de Gaule geht Madagaskar am 26. Juni 1960 in die Unabhängigkeit. Es folgt von 1960-1975 die erste Republik, welche 1975-1993 von der Zweiten, sozialistischen Republik unter Präsident: D. Ratsiraka abgelöst wird. Von 1993-1997 folgt die Dritte Republik. 1997-2002 kehrt dann der ehemalige sozialistische Herrscher Ratsiraka zurück an die Macht, was zu „Der Krise“ führt. 2009 rebeliert der ehemalige DJ, Populist und Bürgermeister der Hauptstadt Antananarivo Andry Rajoelina gegen den amtierenden autoritären Präsidenten Ravalomana und stürzt ihn schließlich. Die folgenden Jahre werden als „Die zweite Krise“ bezeichnet, in der Rajoelina mit seiner „Übergangsregierung“ autoritär regiert. Während die Wirtschaft und der Lebensstandard der normalen Bevölkerung immer weiter zu Boden geht, leiht sich der Präsident auch gerne mal Flugzeuge von AirMadagascar aus, um nach Paris und Moskau zum Shoppen zu fliegen. 2013, nach langen Verhandlungen mit verschiedenen politischen Kräften finden dann doch wieder Wahlen statt und Hery Martial Rajaonarimampianina, der Präsident mit dem längsten Namen weltweit kommt an die Macht. Seit dem gibt es in Madagaskar eine eher schlecht als recht funktionierende, aber zumindest relativ stabile Demokratie. Beachtenswert: 2019 wurde der ehemalige Putschist Rajoelina in freien Wahlen erneut zum Präsidenten – und regiert bis heute das Land.